Das erste Freigewässer Training im Jahr 2010 kann sicherlich Holger Ennes für sich beanspruchen. Bei -4 °C Lufttemperatur und 1 °C Wassertemperatur in die Nordsee hat er das Neujahrsbaden in Wenningstedt / Braderup absolviert, hier sein Erfahrungsbericht:
Es war der 1. Januar 2010, als ich mich zu meiner ersten Freigewässer Trainingseinheit für die beginnende Triathlon Saison 2010 aufmachte. Extra dafür an die Nordsee nach Sylt gereist musste ich feststellen, dass ich meinen Neo zu Hause vergessen hatte – Absicht kann man mir bei 1 °C Wassertemperatur nun wirklich nicht unterstellen! Also musste diese Trainingseinheit eben ohne Neo absolviert werden – frei nach dem Motto „Nur eine gemachte Trainingseinheit, ist eine gute Trainingseinheit“!
Meine Freunde hielten mich für total verrückt bei -4 °C Lufttemperatur und 1 °C Wassertemperatur in die Nordsee zu gehen. Zum Glück war ich nicht allein, denn 149 weitere Nordsee Badegäste und die Lifeguards von der DLRG (leider nicht Pamela A. von Baywatch) waren auch da in Wennigstedt auf Sylt am Strand. Gut gewärmt von Innen mit Glühwein, ging es in den Bootsschuppen zum Umziehen bzw. Ausziehen. Ja von wegen gewärmte Umkleidekabinen und heiße Dusche danach – nichts von allem, eiskalter Bootsschuppen mit Fußboden aus Sand, mitten in den Dünen ca. 200 m von der Brandung entfernt! Na das konnte ja heiter werden. Ich also raus aus den Klamotten und Bademütze auf, denn schließlich musste ja den Norddeutschen mal klar werden, dass hier auch einer von der IfA Nonstop Bamberg am Start ist!
Und dann nach ewigen 10 Minuten warten in der A…kälte, war es so weit – ab in die Flut. Und komischerweise waren da noch einige hundert Zuschauer rechts und links vom „Zielkanal“, nicht mal von meinen Kurzdistanz Wettkämpfen bin ich soviel Publikum gewöhnt. Und warum waren die so dick angezogen? Schon seltsam diese Zuschauer. Aber na ja gut, ab in die Wellen. Bei so vielen Badewilligen war an schwimmen nicht zu denken und die Lifeguards (in Neos – wie sonst) waren auch schon nach 10 Meter wie eine Wand vor einem gestanden, so dass bloß keiner auf die Idee kommt wirklich rauszuschwimmen. Also blieb mir nur der Sprung in die Wellen um kurz das Salzwasser der Nordsee zu schmecken.
Bis hier hin war ja noch alles easy going und ohne Überwindung möglich, aber dann – keiner sagte mir, dass ich so „First out of Water“ trainieren kann. Der Rückweg über das 200m Strandstück war dann das eigentlich richtig unangenehme – Puls von gefühlten 200 und kein Gefühl mehr in den Füßen, da gefrorener Sand sich nicht wirklich für einen Schwimmausstieg eignet. Also bin ich so gut und schnell es ging zurück in den Bootsschuppen bei gefühlten -15°C. Jetzt kam der eigentlich schwierigste Teil der ganzen „First out of Water“ Trainingseinheit, das Anziehen im kalten Schuppen!
Ich brauchte ca. 2 h bis ich meine Füße wieder richtig spüren konnte, aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert und krank bin ich auch nicht geworden!
Auch so kann mal eine Trainingseinheit aussehen – zur Nachahmung und eigenem Erleben fragt mich oder einen Rettungsschwimmer Eures Vertrauens!
KPICASA_GALLERY(NeujahresbadenInWenningstedtBraderup2010)