Monat: August 2013

Mit Eiswürfeln im Trikot nach Hawaii

Mirco Helmreich hat sich in Zürich für Hawaii qualifiziert. Der Bamberger Triathlet musste dabei der extremen Hitze in der Schweiz trotzen. Mit großem Willen, Cola und Eiswürfeln im Trikot schaffte er es ins Ziel.

Mit Mirco Helmreich hat sich ein weiterer Bamberger Triathlet für die Ironman-Weltmeisterschaften im Oktober auf Hawaii qualifiziert. Nur drei Wochen beziehungsweise eine Woche nach seinen Siegen im Sprint beim Rothseetriathlon und in Hof hat Mirco Helmreich (IfA Nonstop Bamberg) auch über die Langdistanz seine Qualität bei extremen Bedingungen unter Beweis gestellt.

Punkt 7 Uhr und fünf Minuten nach den Profis fiel der Startschuss für die über 2400 Starter am Ufer des schönen Zürichsees. Temperaturen um 15 Grad und leichter Regen ließen noch nicht unbedingt vermuten, dass vor den Athleten der heißeste Ironman aller Zeiten auf europäischem Boden liegen sollte.

Rückstand nach dem Schwimmen
Die 3,8 km Schwimmen im 25 Grad warmen Wasser mussten ohne Neoprenanzug geschafft werden und waren noch der angenehmere Teil des Tages. Click here to find out more! Nach 1:05:10 Stunden blieb der Bamberger, der erst vor drei Jahren seinen ersten Triathlon überhaupt absolvierte, knapp hinter seinen Erwartungen zurück. Doch als nächstes sollte seine stärkste Disziplin folgen, sodass einige Minuten Rückstand nach dem Schwimmen kein Problem darstellen sollten.

Die 180 km lange Radstrecke hatte es aber in sich. Es mussten zwei schwere Anstiege je zweimal durchfahren werden und insgesamt 1300 Meter Höhenunterschied überwunden werden. Es waren für den Tag hohe Temperaturen angekündigt, eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitsversorgung auf dem Rad war die oberste Devise. Insgesamt knapp 10 Liter isotonische Getränke, 25 Energie-Gels und 20 Salztabletten gegen den Mineralstoffverlust standen dabei auf dem Speiseplan.

Hitzeschlacht-Marathon
Dass das Radfahren Helmreichs stärkste Disziplin ist, bewies er, indem er sich bis auf Gesamtrang 27 nach der ersten Radrunde nach vorne und damit mitten ins Profifeld fuhr. Nur vier Amateure lagen dabei noch vor ihm. In 5:01:00 Stunden blieb er trotzdem leicht hinter seiner Zeitvorgabe zurück. Dass sich diese allerdings sowieso als hinfällig erwiesen, zeigte sich an den Endzeiten der Profis, die alle eine halbe Stunde später als die Jahre zuvor im Ziel ankamen.

Der abschließende Marathon wurde dann zur reinen Hitzeschlacht. In den Häuserschluchten von Zürich lag die Temperatur weit über 40 Grad. Insgesamt über 400 Teilnehmer mussten hier aufgeben. So auch der zweite Bamberger Teilnehmer Manfred Dusold (IfA Nonstop Bamberg). Schon im Vorfeld lief bei ihm in der Vorbereitung nicht alles rund. Lange musste er sich mit einer Laufverletzung an der Hüfte herumschlagen. Im Marathon spielte dann die Wade nicht mehr mit, und er musste verletzungsbedingt ausscheiden.

Auch für Mirco Helmreich kam im Marathon ein Einbruch auf den letzten 10 km. „Das waren die längsten 5 km meines Lebens!“ Mit viel Cola und Eiswürfeln im Trikot überstand er die letzten Meter. Im Zielkanal war auch wieder das Lachen in sein Gesicht zurückgekehrt.

Am Ende auf dem 47. Gesamtrang
Dass seine Endzeit von 9:50:49 Stunden mehr als 20 Minuten hinter seinen Erwartungen lag, war beim Blick auf die Ergebnislisten schnell vergessen. Die anderen Starter mussten sich genauso quälen, und so sprang am Ende unter über 2000 Finishern ein 47. Gesamtrang, Rang 3 in der Altersklasse M18-24 und damit verbunden das heiß begehrte Ticket für die Ironman-Weltmeisterschaften in Kona, Hawaii, für ihn heraus.

Damit ging für Mirco Helmreich ein harter, aber schöner Tag zu Ende, an den er auch die folgenden Tage noch erinnert werden sollte – in Form eines „Ganzkörpermuskelkaters und unbeschreiblichen Hunger den ganzen Tag“.

Fast ein krönender Abschluss zum Saisonende

Bei sehr heißen Temperaturen fand am 28.7. 2013 der Herzoman in Herzogenaurach statt. Für mich der letzte Triathlonwettkampf in dieser Saison. Die Distanz von 200 m Schwimmen, also 200 m weniger als sonst, sollte mir entgegenkommen. Es waren außer mir noch zwei andere Top 99er gemeldet. Ich war in der 2. Startgruppe und mit beiden Konkurrenten auf einer Bahn. Vom Start weg konnte ich mich gut auf Tuchfühlung halten und stieg nach den acht 25m Bahnen mit „nur“ 35sec. auf den Führenden aus dem Wasser . Nach einem guten Wechsel konnte ich auf dem bergigen 10 km Rundkurs gehen. Nach vorne war alles offen deshalb war ich top motiviert und konnte schon nach der Hälfte der Radstrecke den Zweiten aus Erlangen überholen. Mit genau einer Minute Rückstand auf den Führenden und der zweiten Radzeit von 21:26min. wechselte ich zum Laufen auf eine hügelige Wendepunktstrecke im Wald. Bis zum Wendepunkt war ich bis auf ca.150m auf den führenden Regensburger aufgelaufen, bekam dann aber Seitenstechen, so dass ich auf der zweiten Hälfte immer langsamer wurde und über eine Minute verlor. Am Ende konnte ich vor Schmerzen kaum noch laufen. Ich kam schließlich nach gesamt 34:32min als 2. ins Ziel und konnte mit der Leistung zufrieden sein, da der Starter aus Regensburg eine Woche vorher als 13. bei der Deutschen Meisterschaft der Jahrgänge 98/99 gefinisht hatte. Ohne Seitenstechen wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen. Aber ein guter Saisonabschluss und der erste Sieg über den ständigen Kontrahenten aus Erlangen ist ein vielversprechender Ausblick auf das nächste Jahr, wenn ich wieder der ältere Jahrgang bin.

(Bericht von Tobias Posser)